Zum 65. Geburtstag von Konstantin Wecker am 1. Juni veröffentliche ich hier einen seiner vielen guten Texte. Aber statt sich zu empören und sich im Widerstand zu erschöpfen, reicht es vollkommen aus, “sich zu lieben und sich zu gehören”, wie er in dem Lied singt. Das bringt genug Klarheit, um auf das zu fokussieren, was man selber will. Diese Liebe  macht auch immun gegen die tägliche Gehirnwäsche der Medien, das Sprachrohr der “Dunkelmächte”. Unnötig zu sagen, dass nur wer sich selbst liebt auch fähig ist, alle Anderen und alles Andere zu lieben…

Sie sind wie wir. Doch sind sie es nicht gerne.
Sie machen sich nicht gern mit uns gemein.
Sie schickanier’n uns lieber aus der Ferne
und wollen gleich nur unter ihresgleichen sein.

Wir zahlen Steuern und sie setzen ab.
Wir legen Hand an und sie spekulier’n.
Und halten uns’re Ängste klug auf Trab,
damit wir nichts kapier’n beim Verlier’n.

Sie sind die Reichen. Manchmal auch die Schönen.
Sie reden Unsinn und der wird gern publiziert.
Sie faseln gern von viel zu hohen Löhnen
und dass das unsre Wirtschaft ruiniert.

Die Börse jubelt, wenn sie die entlassen,
die ihnen ihren Reichtum eingebracht.
Gerichtlich sind sie eher nicht zu fassen,
denn die Gesetze sind für sie gemacht.

Empört euch,
beschwert euch
und wehrt euch,
es ist nie zu spät!

Empört euch,
gehört euch
und liebt euch
und widersteht!

Die Visionäre spar’n sich kühnere Entwürfe,
selbst die Satiren wirken blutleer, wie kastriert.
Die Demonstranten fragen scheu, was sie noch dürfen,
und an der Börse wird ein Gesslerhut plaziert.

Die Menschenwürde, hieß es, wäre unantastbar,
jetzt steht sie unter Finanzierungsvorbehalt,
ein Volk in Duldungsstarre, grenzenlos belastbar,
die Wärmestuben überfüllt,
denn es wird kalt.

Den meisten ist es peinlich noch zu fühlen
und statt an Güte glaubt man an die Bonität,
man lullt uns ein mit Krampf und Kampf und Spielen,
schaun wir vom Bildschirm auf, ist es vielleicht zu spät.

Die Diktatur ist nicht ganz ausgereift, sie übt noch.
Wer ihren Atem spürt, duckt sich schon präventiv.
Und nur der Narr ist noch nicht ganz erstarrt, er übt noch
und wagt zu träumen, deshalb nennt man ihn naiv.

Empört euch,
beschwert euch
und wehrt euch,
es ist nie zu spät!

Empört euch,
gehört euch
und liebt euch
und widersteht!

Wir brauchen Spinner und Verrückte,
es muss etwas passiern.
Wir sehen doch, wohin es führt,
wenn die Normalen regiern.

Empört euch,
beschwert euch
und wehrt euch,
es ist nie zu spät!

Empört euch
gehört euch
und liebt euch
und widersteht!

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