Moderne westliche Magier verdanken die meisten ihrer Modelle von mentalen Mechanismen der Magie dem englischen Magier Austin Osman Spare. Er machte das Grundprinzip deutlich, das hinter den empirischen Prozeduren steckt, die die Magier immer gebrauchten. Die nicht bewußten oder unterbewußten Teile des Geistes besitzen weit größere parapsychologische Effektivität als die bewußten Teile.

Folglich muß man die nichtbewußten Teile überlisten und in Aktion versetzen, indem man die bewußten Teile mit einer Analogie oder einem Symbol von dem, was man erreichen will, belegt, vorzugsweise in einem Stadium der Ekstase oder einer tranceartigen Bewegungslosigkeit. Auf diese Weise denkt man nicht an das (eigentliche) Ziel, da man seine abstrakte Darstellung betrachtet.

Man konzentriert sich vollkommen auf das Symbol und läßt das mächtigere Unterbewußte das Geschäft erledigen. Wenn man sich nicht bewußt erinnert, was das Bild darstellte, dann arbeitet der Geist eben geschickter. All die offensichtlich irrationalen und in sämtlichen alten Büchern der Magie und Zauberei hochgeschätzten Prozeduren sind angewiesen auf das Prinzip der Zerstreuung des Bewußtseins mit einer unbestimmten analogen Darstellung des Wunsches, welches bewirkt, daß das langsamere und emotionalere Unterbewußtsein die Information für Zauber oder Weissagung entwirft oder erhält.

Das meiste der alten Symbolik hat jedoch heute wenig Bedeutung; man kann nun einfach seinen Wunsch aufschreiben, die Buchstaben in eine nichtssagende Sigille verschlüsseln und sich dann in Raserei oder in Trance versetzen, während man sich darauf konzentriert, vorzugsweise nachdem man vergessen hat, wozu man sie herstellte. Als eine Hilfe zum Vergessen macht man eine gewisse Anzahl von Sigillen und lädt sie (erst) am Ende der Woche auf.

English: Austin Osman Spare

Das ist ein interessanter Artikel über “Magische Theorie” in Der Golem (Ausgabe 11). Die Aussage, dass man die “nichtbewussten Teile überlisten” muss, finde ich etwas verzerrt. Es geht meiner Meinung nach eher darum, das Gewünschte zulassen zu können. Damit dies leichter ist, wird der Wunsch auf das Symbol übertragen, um ihn nicht durch Ängste zu verhindern, die eventuell auftauchen, wenn man den Wunsch oder die Absicht permanent im Bewusstsein hat.

Die Zeitschrift Der Golem erscheint 2 mal jährlich und hat selbst in der reduzierten Online Version viele interessante Artikel. Sehr empfehlenswert.

Formelmagie
Einführung in die Sigillenmagie (Pdf)
Witzig: Sigillengenerator

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