Grundsätzlich finde ich die Idee von alternativen Gesellschaftssystemen wie Auroville oder Damanhur, etc. sympathisch. Was mir auf Anhieb nicht gefällt, ist das “WIR-Gefühl”, das auch in der sogenannten Demokratie übermäßig eingesetzt wird.  Ein »WIR«, ein Kollektiv, kann keine Verantwortung übernehmen und hat es auch noch nie getan. Das “WIR-Gefühl”  führt unweigerlich zur Verwahrlosung des Individuums und dadurch auch zur Verwahrlosung  – und Banalität – der Gesellschaft, eigentlich der Zustand, in dem sich die Gesellschaft aktuell befindet, denn wer sich ein Kollektiv auf die Fahne schreibt übernimmt keine individuelle Verantwortung – eine ideale Voraussetzung für die Manipulateure der Politik, Wirtschaft und der Religionen.  Dieses “Wir” ist eine Entmachtung des Individuums.

Der OlympEine Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Dieses alte Sprichwort stimmt. Es kommt nur auf das Individuum an, denn das Individuum ist der höchste Wert im ganzen Universum. Daran sollten sich auch die verschiedenen “neuen” Gesellschaftssysteme ausrichten, anstatt sich in Statuten – Regeln und Gebote – sozusagen zu erschöpfen – genau wie die “alten” Systeme. Wenn ich von Individuum schreibe, dann meine ich das nicht im heute gebräuchlichen »individualistischen« Sinn, der auf Abgrenzung und Eigennutz ausgerichtet ist, sondern im ursprünglichen Sinne von ungeteilt, in-dividuell. Das heisst, jeder Mensch erkennt sich als das Ganze und kann deshalb auch die ganze Verantwortung übernehmen.

Das erfordert allerdings eine Persönlichkeitsentwicklung . Es erfordert Selbsterkenntnis. Und das halte ich  für die oberste Priorität in einer neuen Gesellschaft. Diese Persönlichkeitsentwicklung führt unweigerlich zu Akzeptanz (nicht Toleranz) seiner Selbst und damit aller Anderen und zu Wissen, das ohne diese Entfaltung nicht erreichbar ist.  Akzeptanz und dieses Wissen macht Statuten quasi unnötig, denn wenn Akzeptanz herrscht, gibt es keinen Grund mehr für Regeln und Gesetze. Die Folge daraus ist kein voreiliges »WIR«, sondern freiwillige, selbstbestimmte Kooperation selbstbestimmter Individuen, gewissermaßen eine Gemeinschaft der Heiligen – Ganzheiten – im ursprünglichen Sinn!

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